Fineliner ist nicht gleich Fineliner.
Der scheinbare Urahn aller Fineliner findet sich in jedem Schüler-Mäppchen: Der Stabilo Point 88. Doch auch wenn mit ihm der Begriff „Fineliner“ assoziiert wird wie Tempo mit dem Taschentuch und Copic mit dem alkoholbasierten Marker, hat er seine Vormachtstellung in Zeichnerkreisen schon lange eingebüßt. Die Firmen Penxacta, Copic und Faber Castell (um hier nur wenige zu nennen) haben schon lange nachgezogen und Fasermaler mit sehr dünner Spitze (ca. 0,3mm, oft auch dünner) entwickelt.
Der Test:
In unserem Test haben wir uns folgende Stifte einmal genau angesehen und gleichen Tests unterworfen:
- Stabilo Point 88
- Faber Castell PITT Artist Pen S
- Penxacta
- Copic Multiliner SP 0.35
- Artline Drawing System 0.2
- Der universelle Fineliner für Schüler, Studenten und Profis
- Europas Fineliner Nr. 1
- Unverwechselbare Sechskantoptik mit Streifendesign
- Metallgefasste Spitze für lange Lebensdauer, Strichstärke 0,4 mm, Lineal- und schablonengeeignet
- Hohe Offenlagerfähigkeit, Ventilierte Kappe
- Acht Pitt artist Pen im Etui
- Farbe: schwarz
- Achter Etui (XS, S, F, M, B, SB, SC, Ø 1,5 mm)
- Hohe Lichtbeständigkeit
- Tusche auf Wasserbasis
- Sehr gut geeignet für technische Zeichnungen
- schreibt weich, leicht, schnell wischfest, wasserbeständig, farbintensiv
- immer gleichbleibende Strichstärke
- trocknet nicht aus
- Skizzen- und Zeichenstift mit mattiertem Aluminiumschaft
- Nachhaltig: Spitzen und Patronen können ausgetauscht werden
- Strichstärke: 0,35 mm
- Tinte ist wasser- und alkoholbeständig, verwischt und verblasst nicht, mit gleichmäßigem Fluss
- Ideal in Kombination mit dem COPIC Markersystem, zum Schreiben, Skizzieren, Illustrieren, usw.
- Spitze aus Polyacetalharz
- Äußerst wasserfest und beständig
- Farbe auf Wasserbasis
- Pigmenttinte
Markeranwendung
Der Penxacta und der Stabilo Point haben auf dem Markerpapier eine unbefriedigende Leistung erbracht. Die Linien wirken unscharf und der Farbauftrag eher gräulich als schwarz.
Die Stifte von Faber, Copic und Artline lieferten vergleichbar gute Ergebnisse, mit präzisen Linien und satten, schwarzen Strichen. (Der Copic war leider schon etwas älter, daher ist die Patrone schon am Ableben gewesen. Aber wir versichern: Normalerweise ist der Strich mangelfrei!)
Beim Auftrag von Farbe mit einem Marker (in unserem Fall Touch Marker) wurden wir zum Teil erstaunt:
Der Stabilo und der Penxacta haben unseren Testmarker verschmutzt, der Strich blutete aus und die schwarze Farbe wurde verwischt. Der Penxacta hat dabei den Markerauftrag weit weniger Vertragen als der Stabilo. Auf den ersten Blick vielleicht weniger verwunderlich, auf den Zweiten aber schon, denn der Penxacta ist traditionell ein Arbeitsmittel entwerfender Architekten und die verwenden zudem auch Marker. Dass sich die beiden Komponenten dann so wenig vertragen, lässt uns skeptisch zurück. Der PITT Artist Pen von Faber Castell und der Artline beinhalten Zeichentusche, die durch das Auftragen der Markerfarbe abgelöst und wieder abgetragen wird. Dadurch wirkt der ehemals farbsatte schwarze Strich nun grau und fahl und die Pigmente werden in der Markerfläche verteilt. Der Copic Multiliner erstaunt durch seine lange Trocknungszeit. Während wir fotografierten, sortierten und einen Kaffee brühten, hat er es offenbar nicht geschafft eine ausreichende Trocknung zu erfahren, um nicht von Markern abgelöst und verwischt zu werden. Diese Tatsache hat uns am meisten erstaunt und skeptisch gestimmt.
Stift | Farbe | Präzision | Markeranwendung |
Stabilo Point 88* | farbschwach | leicht ausblutender Strich | Strich blutet aus (Marker verschmutzt) |
Faber Castell PITT Artist Pen S* | farbsatt | präziser Strich | Strich wird abgelöst (Marker verschmutzt) |
Penxacta* | farbschwach | leicht ausblutender Strich | Strich blutet sehr stark aus (Marker verschmutzt) |
Copic Multiliner SP 0.35* | farbsatt | präziser Strich | Strich resistent (außer an nicht getrockneten Stellen) |
Artline Drawing System 0.2* | farbsatt | präziser Strich | Strich verwischt (Marker verschmutzt) |
Aquarell-Anwendung
Auf Aquarell-Karton (Quattro 300g/qm von Hahnemühle*) haben alle Stifte einen guten Farbauftrag (wir erinnern daran, dass unser Copic etwas altersschwach ist!). Bis auf Stabilo und Penxacta haben auch alle einen sehr präzisen Strich. Stabilo und Pexacta hingegen bluten auf dem Aquarell-Karton leicht aus, was zu schnellem Arbeiten zwingt, da der Karton sonst zu viel Farbe saugt und verteilt. Beim Farbauftrag mit Aquarellfarben haben der PITT Artist Pen und der ArtLine ein wenig an Farbintensität verloren. Der Stabilo und der Penxacta bluteten, wie wir erwartet hatten, aus. Im Gegensatz zum Marker-Test ist hier der Stabilo der offensichtliche Verlierer. Der Strich löst sich durch das Aquarellieren fast vollständig und vermischt sich mit den Farbpigmenten zu einer einheitlichen grauen Brühe. Der Copic bleibt, wie zu erwarten war, unter Wassereinfluss beständig.
Stift | Farbe | Präzision | aquarelliert |
Stabilo Point 88* | farbsatt | leicht ausblutender Strich | Strich blutet aus |
Faber Castell PITT Artist Pen S* | farbsatt | präziser Strich | Strich bleibt beständig |
Penxacta* | farbschwach | leicht ausblutender Strich | Strich blutet sehr stark aus |
Copic Multiliner SP 0.35* | farbsatt | präziser Strich | Strich bleibt beständig |
Artline Drawing System 0.2* | farbsatt | präziser Strich | Strich bleibt beständig |
Fazit
Für unsere Anwendungen scheiden der Stabilo Point 88 und der Penxacta Pen aus. Sie sind nur bedingt für künstlerische Arbeiten geeignet, da ihr Strich auf den von uns getesteten Papieren ausblutet und unpräzise wirkt. Sie brauchen für ein gutes Strichbild einen geglättetes Papier mit wenig Saugkraft. Ein solches Papier findet sich beispielsweise in vielen Kalenderbüchern. Für Notizen sind sie also dort gut geeignet. Auf 80g/qm-Büropapier bluten sie auch aus, was kein schönes Bild auf Aktennotizen hinterlässt. Der PITT Artist Pen von Faber Castell und der Drawing System von Artline stehen auf einer Stufe. Für den Einsatz mit Markern sind sie nur bedingt bis nicht geeignet, mit Aquarell oder Trockentechniken erweisen sie aber einen hervorragenden Dienst. Der PITT Artist Pen ist ein sehr guter Tuschestift und wurde von uns bereits ausführlich getestet.
Für uns ist der Copic Multiliner SP in diesem Test der Sieger, da er resistent gegen Wasser und Marker (nach langer Trocknungszeit!) ist und in der Variante „SP“ durch auswechselbare Komponenten ökologische Werte (website von Copic) aufweist. Wir vom FarbCafé sind überzeugt von Nachhaltigkeit und haben für unsere Multiliner nicht nur Spitzen sondern auch Farbtanks nachgekauft. Der Körper der Multiliner aus Aluminium macht sie zudem stabil und langlebig. Für uns hier der klare Sieger (deswegen ist unser Exemplar ja auch schon so altersschwach).
Aktualisiert für 2024
Dieser Artikel erschien zum ersten Mal am 25.02.2015
Letzte Aktualisierung am 2024-12-27 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
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Ich mag die Staedtler Pigment Liner sehr gern! Halten auf Markerpapier und auch – wie praktisch! – in Verbindung mit Markern :)
ein toller Beitrag, vielen Dank !
Danke meine Liebe <3
Ich benutze von Faber-Castell die Ecco Pigment Fineliner. Schnelle Trocknungszeit, satter Farbauftrag bei normalem Skizzenpapier und angenehme Handhabung. Ich denke, die wären auch einen Test wert.
Hey Lena,
stimmt, davon habe ich auch eine kleine Sammlung. Die benutze ich auch sehr gerne. Meine To-Test-Liste wächst und wächst und wächst ^^
Danke für deinen Kommentar und ein schönes Wochenende dir,
Julia