Anlässlich des neuen Logos von Instagram möchte ich dir heute an diesem Beispiel zeigen, wie Logos entstehen können.
Komplexe Logo-Entwürfe
Das neue Instagram-Logo mag auf den ersten Blick nicht komplex wirken, doch die Arbeit, die dahinter steckt, ist wahre Meisterleistung von ganzen Design-Teams. Logo Design ist mehr als nur ein Bildchen finden und Schrift drunter schreiben. Ich empfehle dir wirklich, dir die eine Minute zu nehmen, und dieses sehr kurzweilige Video zu schauen! Ein Einblick in das Skizzenbuch von Instagram. Es braucht viele Entwürfe, bevor ein Logo entsteht.Was steckt alles hinter einem komplexen Logo?
Das Video und das Bild von Instagram lassen es schon vermuten, hinter einem Logo steckt eine ganze Menge Arbeit. Im Folgenden erfährst du, welche Schritte es unter anderem sind:1. Bedürfnisse
In einer ersten Gesprächsrunde werden alle Wünsche und Bedürfnisse des Kunden ermittelt. Oft gibt es dort viele grobe Ideen, die berücksichtigt werden wollen. Der Designer steht anschließend mit deinem Wissen, seiner Expertise, seiner Erfahrung in der Verantwortung, die Bedürfnisse zu bündeln und das Beste für das Logo / das Unternehmen zu entwickeln. Dabei kommt er auch oft nicht drum herum, die Wünsche des Kunden zu ignorieren. Warum? Ein Kunde hat oftmals keine oder nur wenig Erfahrung damit, Logos oder gar ganze Firmen-Identitäten zu entwickeln. Der Designer hat das aber gelernt, sich mit vielen Fallbeispielen beschäftigt und ist nicht umsonst der Experte in seinem Fach. Während dem Kunden natürlich emotional an seinem „Geschäfts-Look“ gelegen ist, hat der Designer die Erfahrung und den nötigen Abstand, um sachlich zu untersuchen, was Sinn macht.Der Wurm muss nicht dem Angler schmecken. Sondern dem Fisch.Was will uns dieses Sprichwort sagen? Genau. Der Kunde ist der Angler. Der möchte natürlich den schönsten Wurm (das tollste Design), aber der Designer hat das Auge dafür, was denn der Kunde für Kunden hat. Eben diesen Endkunden muss der Wurm schmecken bzw. das Design gefallen. Designer beschäftigen sich tagein-tagaus damit, was in Sachen Interface-/Screen-/Webdesign der neueste Stand der Technik ist. Und nein, das ist nicht Geschmacksache. Es geht dabei um das allgemeine Empfinden der ganzen Generation. Der Kunde eines Klienten kann dabei folgende Rollen einnehmen: Der Kunde, der im Laden ein Shirt kaufen soll; ein Leser, der durch den Blog stöbert; die Mutti, die für ihr Kind das passende Online-Bildungsprogramm auswählt.
2. Konzeption
Nachdem der Designer ein paar Tage oder Wochen recherchiert hat (man will ja kein Logo entwerfen, das schon für eine andere Marke steht), hat sein Gehirn so weit gearbeitet, dass er vermutlich vor Ideen nur so sprudelt. Aber so weit ist er noch nicht. Was tief in seinem Unterbewusstsein gebrodelt hat, muss nun konkretisiert werden. Er stellt sich folgende Fragen:- Wofür steht das Unternehmen?
- Was sind die Zielkunden?
- Wie entwickelt sich das Unternehmen weiter?
- Hat das Unternehmen Stammkunden, die man nicht vergraulen darf?
- Was ist die Essenz des Unternehmens?
- Welchen Stil mögen die Zielkunden bzw. welchen sind sie gewohnt?
- Wollen wir den Geschmack der Zielkunden zielsicher treffen oder sie mit etwas völlig Neuem konfrontieren?
- und noch so viel mehr…
3. Farben
Nachdem die groben ersten Ideen stehen und die oben genannten Fragen geklärt sind, geht es daran, sie in der Wahl der Farbigkeit umzusetzen. Die Wahl eines FarbSchemas für ein Logo ist beinhaltet eine Menge Arbeitsschritte. Auch wenn der Designer „nur“ für das Logo gebucht wurde, muss er doch die Farben des Unternehmens dabei im Hinterkopf behalten. Denn nicht alles passt gut zusammen und wenn Farben sich sehr ähnlich sind, kann man mitunter auch nicht zu filigranen Schriften greifen, da diese ins Unleserliche abdriften würden.4. Schriften
Es gibt ganze Bücher, die sich mit Design und Typographie beschäftigen. Schriften müssen heutzutage im Netz genausogut funktionieren, wie auf Briefpapier und Versandkartons. Man kann fertige Fonts kombinieren, Fonts für Firmen entwickeln lassen (wie zum Beispiel die Schriftart von Siemens) oder gar handschriftliche Schriften (so genannte Handletterings) in Logos verarbeiten. Handlettering und „handcrafted Logo“ im Vergleich zu vektorisierten Logos machen einen gewaltigen Unterschied im Erscheinungsbild und müssen zum Wesen des Unternehmens passen. Auch bei „handlettered“ Logos ist es nicht damit getan, ein oder zwei mal den Namen des Unternehmens auf ein Blatt zu kritzeln.Aus einer handgeschriebenen Vorlage entsteht mit gewaltigem Aufwand eine Vektordatei. (Mehr von Angelo)
5. Entwurfsphase
Die Ideen werden skizziert, gezeichnet, ausgearbeitet, überarbeitet und verworfen. Ganze Stapel von Papier türmen sich auf und neben seinem Tisch…6. Ausarbeitung
Aus den Ideen werden erste Zeichnungen, die den Charakter des Logos zeigen.7. Feedbackrunde
Dem Klienten werden 1-4 Logoentwürfe gezeigt. Es wird diskutiert, erklärt, erläutert. Neue Skizzen werden gemacht, Änderungen besprochen und dann geht der Designer wieder ans Werk.8. Überarbeitung
Ein Logo untersteht oft komplexen geometrischen Konstruktionen, bevor es ein stimmiges Bild ergibt.Auch bei Logos gibt es die Themen Dynamik und Statik.
Je einfacher ein Design erscheint, desto komplexer sind die geometrischen Konstruktionen dahinter.
Richtig gut geworden, ich habe vorher noch nie darüber nachgedacht, wie viel Arbeit im Detail noch drum herum steckt. Danke für die Info!
Großartig zusammengefasst!
Schlage mich auch häufig mit solchen Fragen rum, wie »Was machst du denn da eigentlich die ganze Zeit?« und »Ach komm, das ist doch schnell gemacht!«
Danke für diese grandiose Zusammenfassung! <3
Genau deswegen musste das endlich mal geschrieben werden, dachte ich :D
Ich arbeite auch gerade an einem Folge-Artikel zu dem Thema.
Hallo, ein guter Bericht, wie komplex so eine Logoentwicklung ist, und warum es eben nicht mal eben schnell und für 50€ geht… :)
Das einzige, was ich bei dir anmerken möchte ist, was du zur „Corporate Identity“ geschrieben hast. Was du da beschreibst ist vielmehr das „Corporate Design“ (CD), dazu zählt das Logo, die Schrift, Farben, Anzeigengestaltung, Broschüren usw. Also alles, was irgendwie optisch (oder akustisch) beim Kunden ankommt. Was aber bei der Corporate Identity noch dazu kommt steckt schon im Namen: die Identität des Unternehmens. Also die Werte, Zielgruppen, Leitbilder und Philosophien, die ein Unternehmen hat. Diese können/sollten sich auch im Logo widerspiegeln, sind aber wesentlich komplexer. Die Corporate Identity ist quasi das, was Corporate Design, Corporate Communication usw. eines Unternehmens vereint.
Hey Melissa,
stimmt! CI ist mehr als CD. Danke für deinen Input!
Alles Liebe, Julia