Heute wird es persönlich, denn ich erzähle dir von meinen Anfängen und meine nicht ganz geheimen Idole im Bereich Malen, Zeichnen und Lettern.
Meine grafischen Idole und wie meine Annäherungsversuche eine Hommage an ihre Werke sind.
Jeder Zeichner, Maler, Designer oder Illustrator hat sie. Seine Vorbilder. Ob jetzt ein bestimmtes Bild oder ein bestimmter kreativer Mensch, wir orientieren uns doch schon immer an anderen, die besser sind. Ihrem Beispiel eifern wir nach und ihren Stil fangen wir anfangs an zu kopieren, um ihn überhaupt zu verstehen.
Meine ersten Vorbilder waren in der Tat Manga und Anime. Serien gibt es genug und wie habe ich angefangen, mir menschliche Proportionen anzueignen? Nicht etwa durch Bücher, die haben mich damals mit 7 Jahren nicht die Bohne interessiert. Nein, ich habe abgepaust.
Kopieren zum Lernen
Abpausen gilt zwar als verwerflich und als Diebstahl, aber ich habe damals alles mögliche abgepaust. Von den Konturen der Augen bis hin zu den Haaren über die Platzierung der Schatten. Einfach alles. Das bedeutet nicht, dass ich inzwischen die perfekten Jeanne d’Arc Mangas zeichnen könnte. Ich habe dadurch Sicherheit für meine Hand gelernt, viele Stunden lang Striche geübt ohne dabei total frustriert zu sein und viel Spaß dabei gehabt. Es ist wirklich elementar wichtig, dass ein Kind auch direkt Erfolgserlebnisse hat und nicht nur frustriert ist. Ansonsten hört es nämlich auf, wenn die erste Begeisterung durch zu viele Misserfolge zu schnell wegbricht.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie die selbst gezeichneten Menschlein damals einfach grausam aussahen und man bei den Abpausbildern immerhin erkennen konnte, dass es Menschen sein sollen. – Da ich das ja nur für mich gemacht habe, wo ist da der Frevel? – Immerhin hatte ich so eine wirklich schnelle Lernkurve und war tatsächlich sehr schnell soweit, dass ich nicht mehr abpausen musste sondern meine eigenen Figuren ziemlich Gut auf Papier gebracht habe. – Und dann gab’s Anerkennung durch die Freundinnen. Das ist es, was eine 7jährige anspornt, weiter zu machen und mich langfristig dahin gebracht hat, Architektur zu studieren und das FarbCafé zu gründen.
Vorbild #1: Eleganz auf ganzer Linie
Drew Europeo kenne ich zwar noch nicht lange, aber ihre Werke sind voller Eleganz. Ihre Farben sind sanft und bestimmt, kontrastreich und samtig. Ihre Pinselführung zeugt von größter Sicherheit und ihre Aquarelle sind konkret und so schemenhaft wie ein Traum gleichzeitig. Unter @calligrafikas findet man sie auf Instagram.
Seit ich Calligrafikas auf Instagram gefunden habe, bin ich jeden Tag auf ihrem Feed um mir ihre Designs anzuschauen. Ich nehme so viel wie möglich davon auf und lasse ihre Farben auf mich wirken. Ich schau mir an, wie sie Blumen aus wenigen Strichen und ein paar Farbklecksen malt und versuche, ihre Formen in mein Gedächtnis zu brennen. Erste klägliche Versuche, die Formen mit Marken wieder zu geben, wirken allerdings leider ziemlich dilettantisch ;) .
Vorbild #2: Knuffige Aquarelle
Stephanie Männer ist seit einiger Zeit in meinem Facebook-Feed und ich schaue genauso gebannt auf jedes ihrer Bilder. Sie malt knuffige kleine Tierchen oder Fantasiewesen, die alle etwas sehr menschliches haben und dennoch total skurril-niedlich daherkommen. Sie geht so gewagt schön mit Aquarell um, dass ich mir schon so einige Pinselstriche von ihr abgeschaut habe. Ihre schemenhaft tupfigen Hintergründe bringen mich immer auf so viele Ideen, dass mein Kopf direkt übersprudelt.
Ich könnte mir stunden lang ihre Werke ansehen und finde vor allem ihre WIP (*Work in Progress)-Bilder total spannend.
Vorbild #3: It goes Marvel
Todd Nauck (@toddnauck) ist tatsächlich schon in meinem Instagram-Feed, seit ich Instagram habe. Seit einigen Jahren verfolge ich den Marvel-Zeichner mit unverhohlener Begeisterung. Seine Art, Menschen zu zeichnen, ist comichaft realistisch und elegant gleichzeitig. Seine Kolorationen mit Copic und Markern sind schon immer auf einem Level, dem ich bisher vergeblich nacheifere. Gerade für ein aktuelles Projekt habe ich mir seine Arbeiten nochmal genauer angesehen, da ich die Eleganz in seiner Strichführung so liebe.
Vor allem bin ich immer davon begeistert, wenn er seine Strichzeichnungen postet. Da denke ich mir immer schon, dass er ja jetzt fertig ist mit dem Bild. Ein paar Stunden später kommt dann die kolorierte Version davon online und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf!
und viele weitere
Schnell eingeschoben noch ein „geklautes Zitat“ von Jim Jarmusch für euch:
Klaue bei allem, was Inspiration oder Treibstoff für deine Fantasie ist. Verschlinge alte Filme, neue Filme, Musik, Bücher, Gemälde, Fotos, Gedichte, Träume, zufällige Gespräche, Architektur, Brücken, Straßenschilder, Bäume, Wolken, Gewässer, Licht und Schatten. Klaue nur von Dingen, die direkt zu deiner Seele sprechen. Wenn du das tust, wird dein Werk (und dein Diebstahl) authentisch sein.
Es gibt natürlich nicht nur diese drei Vorbilder bei mir, aber es sind doch zu viele, als dass ich sie alle aufzählen könnte. Ein weiteres Vorbild habe ich euch neulich schon in einem Beitrag vorstellen dürfen. Lorraine Loots malt winzige Aquarelle und ist für mich das Miniatur-Idol. Des Weiteren finde ich die Illustrationen von Designerin Smietz total toll und Theosone ist ein Kalligraphie-Künstler mit inzwischen weltweit bekanntem Namen. Ihm habe ich es zu verdanken, dass meine Sammlung an Kalligraphie-Füllern so immens gewachsen ist. Ihm folge ich auch schon seit bestimmt 3 Jahren auf Instagram. Bei ihm schaue ich mir ganz genau an, wo seine Buchstaben dicker und dünner werden und wie er dezente oder üppige Schnörkel mit scheinbarer Leichtigkeit setzt.
Welche sind deine Idole und was lernst du von ihnen?
Dieser Beitrag entstand aufgrund der 14 Tage Challenge von Achtung Designer.